Leserbrief der Initiative S7OstPlus in der Süddeutschen Zeitung

Der Leserbrief bezieht sich auf folgenden Zeitungsartikel: https://www.sueddeutsche.de/muenchen/landkreismuenchen/muenchen-s-bahn-s-7-ausbau-aying-1.5605972

Herr Büttner hat recht: Digitalisierung muss sein. Aber damit lässt sich nicht das Problem lösen, dass sich auf eingleisigen Strecken Zeitverluste durch Verzögerungen beim Ein- oder Ausstieg auf die Gegenrichtung übertragen. Hier hilft auch kein zweiter Tunnel parallel zur bestehenden Stammstrecke. Deren Kapazität (Zugfolge) ließe sich allerdings durch Digitalisierung erhöhen. Und mit den Milliarden, die durch Verzicht auf den Tunnel (noch ist das möglich, denn derzeit laufen nur Vorbereitungsarbeiten) frei würden, ließen sich locker a) der Südring (und Nordring) ausbauen, womit ein zentraler Engpass beseitigt würde, b) die Außenäste, wo ja die meisten Verspätungen entstehen.

Nicht recht hat Herr Büttner mit seiner Befürchtung, dass es zu Bürgerpro­testen käme, würden die eingleisigen Strecken ausgebaut. Herrn Büttner ist bekannt (wir haben ihn entsprechend unterrichtet), dass sämtliche Anliegergemeinden der S7-Ost, der Kreistag und der Landrat das zweite Gleis befürworten; uns liegen hierzu Gesprächsprotokolle vor. Als vor gut zehn Jahren die S3 (Unterhaching) zweigleisig ausgebaut wurde gab es ebenfalls keine Proteste.  

Auch Frau Kerstin Schreyer hat sich während ihrer Amtszeit als Verkehrsministerin deutlich für den zweigleisigen Ausbau der S7-Ost ausgesprochen (dies ist auch un der Planungsvereinbarung mit de DB enthalten) und dazu eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Terminlich und technisch ist dabei der Ausbau der Station Neuperlach-Süd (NPS), wegen der Verknüpfung mit der U5 und deren beabsichtigter Verlängerung, eine Herausforderung. Die in der Machbarkeitsstudie hierzu erarbeitete Lösung wartet noch auf die Zustimmung der MVG!

Herr Büttner muss wissen, dass die Staatsregierung auf den Gleisen der S7-Ost vom Ostbahnhof nach Rosenheim eine Regionalbahn plant: also über NPS. Eingleisig ist das technisch unmöglich! Auch ist es technisch unmöglich, ohne Ausbau den Takt 20 bis Kreuzstraße zu fahren.  Und die Idee, dass sich eine fahrerlos und vollautomatisch verkehrende S-Bahn zeitnah realisieren ließe, ist reine Illusion. Hierzu fehlt es an zertifizierten Techniken und an den dafür erforderlichen Gesetzen. Eher ließe sich hier eine finanzielle Verbesserung durch  Vertragsänderung erreichen: dass zukünftig die Gewinne der S-Bahn-München nicht mehr abgeführt, sondern ins MVV-Netz investiert werden.  

Auch MdL Kerstin Schreyer äußerte sich zu dem Artikel: 20220807_PM_Zweigleisige S-Bahnaußenäste_21.06.2022.